01.05.704 |
wird
der Name des Ortes als "Monhore"bzw. "Monhove" in
der sogenannten Helden-Urkunde erstmals erwähnt. Text der Urkunde... |
1210 |
schenkte
Markgraf Dietrich von Meißen
eine Hufe zu Monra an das Kloster zu Eisenberg |
24.06.1224 |
Pfarrer
Degen hatte mit Genehmigung des Probstes Gerbode
auf dem Grund und Boden des Petersstifts zu Mainz
einen Weinberg angelegt. Diesen vermachte er 1224
dem Petersstift mit dem Vorbehalt, daß der
Zehnte von ihm der Kirche zu Monra verbleiben sollte,
und bestimmte, daß von den Kanonikern des Petersstifts
für seine Seele alljährlich eine Messe gelesen
werde. |
15.10.1245 |
tauschten
Vogt Ludolf von Allerstedt und sein Bruder Heinrich
sich die Nutzung am Holze "Hart" bei
Monra gegen Leistungen vom Vogteigute zu Monra ein. |
1262 |
wies
Erzbischof Werner von Mainz besonders darauf hin,
daß ihm als Probst des Petersstifts
zu Mainz das Verfügungsrecht über die Einkünfte
von den Gütern des Stifts in Monra und Schönstedt
allein zustände. |
1264 |
wurde
der Stiftsbesitz neu aufgenommen. Als Vertreter des
Mainzer Petersstifts wurden die Kanoniker Berno und
Memageron, ferner als Vertrauensmann des Erzbischofs
der Domherr Dragebodo nach Großmonra
entsandt. Hier wurden in der vom Stiftsvogte anberaumten
Dingversammlung vom Stiftsvogte, dem Schultheißen
und den Geschworenen für Stiftsbesitz erklärt:
139 Hufen (4170 Morgen), von denen alle bis auf 2 Zinspflichtig
waren. Von ihnen gehörten 77 1/4 Hufen (2317 1/2
Morgen) zu Backleben, 3 Hufen (90 Morgen) zu Althausen,
18 1/2 Hufen (555 Morgen) zu Petersrode und 7 Hufen
(210 Morgen) zu Hirschbach. Zinsfrei waren 1/2 Hufe
(15 Morgen) Vogteiland in Petersrode, 1 Hufe (30 Morgen)
Schultheißland in Großmonra und 1/2 Hufe
(15 Morgen) "Herstenland" in Burgwenden.
Die Forsten des Petersstifts bestanden aus 9 Holzmarken,
und zwar dem "Muselo" (Meisel, "Hergesbode
hinterm Finnberg", Birkenberg oder Birkenkuhlen
bei der Monraburg, Eyckenberg hinter der Monraburg,
die Monraburg, gelegen über dem Dorfe (Burgwenden),
die Wyndenburg, gelegen über Burgwenden "hin
diese syten der Monraburg". An anderer Stelle
wird erwähnt, daß das Hergebodenholz hinter
dem "Sumeberg" lag, also dem Sommerberg.
Danach umfaßte die Holzmark, die den Namen des
Stiftsprobsts Gerbode trug, den westlichen Teil des
jetzigen Hirschparks, einschließlich des Hirschbergs.
Die Birkenkuhlen lagen zwischen diesem und der Monraburg.
Der Eichenberg ist bei Kammerforst, "Hinter dem
Stein" am faulen Teiche, Winersburg westlich der
Monraburg zu suchen. Der verschriebene Name "Megedure",
der an Mondore erinnert, bezeichnete jedenfalls das
Mainzer Holz. Die Lage der anderen Holzmarken ist bekannt.
- Hierbei wurde betont, daß die zum Petersstifte
gehörenden Einwohner Großmonras nicht verpflichted
waren, einer Ladung vor ein vom Kaiser, vom Könige,
dem Landgrafen, einem Bischofe oder anderen Mächtigen
einberifenes Landding außerhalb Großmonras
Folge zu leisten. |
1349 |
tauschten
Dietrich und Richard Götze
von Beichlingen sich 12 Malter Einkünfte in Monra
gegen 10 Malter und 2 Pfund Zins in Rohrborn und Werninghausen
vom Augustinerkloster zu Erfurt ein. - Im gleichen
Jahre wüteten ansteckende Krankheiten in Thüringen,
denen die Menschen zu tausenden erlagen. Der Aberglaube
gab daran den Juden die Schuld, die in grausamer weise
verfolgt wurden. |
1381 |
verkaufte
Hermann von Rastenberg der Gemeinde Großmonra zum Besten ihrer Kirche und
der Allerheiligenspende daselbst alle seine Güter
zu Battgendorf und zu Hemleben. |
1392 |
hatte
die Gegend um Großmonra
unter einer Fehde der Herren von Heldrungen mit der
Stadt Erfurt zu leiden |
1429 |
erhielten
die Kapitel der Stifter S. Mariä und S. Severi in Erfurt das Recht, den Schultheißen
in Großmonra zu ernennen. Sie müssen hiernach
bereits in einen großen Teil der Rechte des Petersstifts
getreten sein. |
1442 |
ließen die Stifter S. Mariä und
S. Severi das zwischen 1264 und 1268 geschriebene Güterverzeichnis
des Petersstifts zu Mainz über den Besitz in Großmonra
und Schönstedt neu ausstellen. |
1452 |
kamen
die Grafen Hans zu Beichlingen und Adolf von Nassau überein, daß Graf Hans
das Dorf Großmonra zu schützen und zu schimen
hatte. |
1457 |
gab
es in Großmonra eine Mühle
und in ihrer Nähe ein Bergwerk. |
24.05.1457 |
fand
in Großmonra ein Vogtding
statt, an dem Graf Adolf von Nassau als Probst des
Mainzer Pertsstifts, sein Vogt Johann Satteler, der
Schultheiß des Dekanats der Erfurter Stifter
Heinrich Vogt und der Schultheiß des Grafen von
Beichlingen Hans Vogt teilnahmen. Auf ihm wurden Rechte
und Pflichten der stiftischen Untertanen erneut in
Erinnerung gebracht. |
1483 |
räumten die Stifter S. Mariä und
S. Severi zu Erfurt dem Erzstifte Mainz das Vorkaufsrecht
an den von den Grafen von Beichlungen in Großmonra
erworbenen Ansprüchen, insbesondere an der Vogtei,
ein. |
1518 |
starben
in der Gegen um Großmonra
zahlreiche Menschen an einer pestartigen Seuche, in
Kölleda allein 500. |
1525 |
empörten
sich an vielen Orten die B auern wider ihre Herren.
Nachdem sie aber bei Frankenhausen den Landsknechten
des Herzog Georg von Sachsen erlegen waren, wurde
ihre Lage nur noch schlechter. |
1528 |
kostete
ein Schock Käse 7 Groschen
9 Pf. und ein Stübchen Bier 1 Groschen 2 Pf. |
1529 |
wütete im Lande der sogenannte
englische Schweiß, an dem die meisten von ihm
befallenen Leute innerhalb 24 Stunden starben |
1537 |
war
eine merkwürdige Witterung.
Vom 29. Juni bis 7. Juli herrschte eine Kälte,
daß man die Stuben heizen mußte. Am 18.
November trat dagegen warmes Wetter ein und hielt den
ganzen Winter an, so daß zu Neujahr die jungen
Mädchen mit Veilchen und Kornblumensträußen
die Kirche besuchen konnten |
1540 |
kam
unsere Pfarre zur Superintendentur Weißensee. Die Einwohnerschaft war heirnach zum
größten Teile der lutherischen Lehre gewonnen
worden. Als erster protestantischer Geistlicher wird
Johannes Schumann aus Körner genannt. |
1552 |
wütete
wiederum eine Seuche, die viele Menschen wegraffte |
1564 |
hauste
erneut die Pest in Thüringen.
Einzelne Familien starben ganz aus. Der Winter war
sehr hart. Erst nach Ostern ließ die strenge
Kälte nach |
1577 / 1578 |
ging
die Pest wiederum als düsterer
Gast im Land um. Manche Gehöfte verödeten
vollständig. In Kölleda fielen ihr allein
448 Personen zum Opfer |
1583 |
verkaufte
das Peterstift zu Mainz seinen gesamten Besitz in
Großmonra an die Stifter S.
Mariä und S. Severin zu Erfurt |
1587 |
war
so eine strenge Kälte, daß mann
die Toten nicht begraben konnte, weil es nicht möglich
war ein Grab auszuheben |
1597/1598 |
verheerte
eine Seuche wiederum das Land. In Großmonra
erlagen ihr insgesamt 203 Menschen |
1600 |
verdarb ein gewaltiges Unwetter mit
Hagelschlag und Wolkenbruch die Fluren |
1612 |
zeichnete
sich durch außergewöhnliche
Kälte aus. Vom 21. Mai bis 25. Juni gab es noch
dickes Eis auf den Gewässern |
1618 |
dagegen
trat sehr frühzeitig warmes
Wetter ein. Die Frucht reifte weit vor der üblichen
Zeit. Am 1. Juli fing die Ernte an und war zu Jakobi
beebdet. Die Dürre war dabei so groß, daß Gerste
und Hafer gerauft werden mussten |
1626 |
wütete im Lande eine entsetzliche
Pest, die Dörfer und Städte derart entvölkerte,
daß es an Händen für die Feldarbeit
fehlte. So straben in Kölleda 1000 Menschen |
1631 |
bekam
unsere Gegend zum ersten Male die Schrecken des Großen Krieges (30jähriger
Krieg) zu schmecken. Unter General Pappenheim überschwemmten
Kroaten und Reiter die Dörfer und ließen
vom Vieh keinen Schwanz, vom Futter kein Bund Stroh
zurück. |
1632 |
wiederholte
sich die Ausplünderung,
als Pappenheim im Herbste durch unsere Gegend zog.
Langensalza, Tennstädt, Greußen, Weißensee,
Kindelbrück, Kölleda, Buttstädt hatten
es besonders zu büßen, daß sie an
seinem Wege lagen. |
1633 |
quartierten
in der Gegend Musketiere vom Regimente des Obersten
Houzon, die viele Schändlichkeiten
begingen. |
1634 |
kamen
kursächsische Truppen in
Großmonra und in Kölleda in Standquartier.
Es waren 300 Mann vom Regiment des General Bose. Sie
treiben es nicht besser als die Feinde. Großmonra
und Kölleda hatten monatlich 800 Thaler Kontribution
zu zahlen. Erst nachdem sie in 22 Wochen ihre Quartierwirte
vollkommen "Kahlgefressen" hatten, als weder
Kuh noch Kalb, weder Schaf noch Huhn im Stalle war,
brachen die "Beschützer" auf, um ihr
Heuschreckenwerk anderswo fortzusetzen. |
1635 |
kam
es zwischen dem Kaiser und dem Kurfürsten Johann Georg von Sachsen zum Frieden
in Prag. Aber die heißersehnete Ruhe kam damit
nicht für das Ausgeplünderte Land. Nun brachen
Schweden in die Gegend ein und verübten hauptsächlich
in den Werthern´schen Ortschaften namenlose Greuel.
Den armen Einwohnern nicht allein die die letzten Lebensmittel
geraubt, sie wurden auch noch in unmenschlischer Weise
gemartert. Wohl denen, die unter den rohen Fäusten
dieser
Soldatenbestien starben! Viele mussten die Folgen des "Schwedentrunks" und
andere Mißhandlungen in jahrelangem Sichtum tragen.
Hunderte flüchteten voll Entsetzen über die
Teufeleien der Soldatenhorden in die Wälder, freilich
oft genug,
um hier Hungers zu sterben. Kein Wunder war es, daß 1635
bis 1636 wiederum pestartige Seuchen und die rote Ruhr
ausbrachen. |
1637 |
rückten drei kursächsische
Regimenter, die an der Einschließung Erfurts
beteiligt gewesen waren, in die Gegend um Großmonra
ein |
1639 |
überschwemmten die Schweden abermals
das Land mit ihren räuberischen Scharen. Großmonra
blieb damals von ihnen verschont. Deshalb flüchteten
einzelne Kölledaer hierher, um vor den Kriegsdrangsalen
sicher zu sein. Die Unmöglichkeiten, die Felder
zu bestellen und die Ernte einzubringen, rief eine
furchtbare Hungersnot hervor. Die hungernden Menschen
nährten sich von Kräutern, gemahlener Baumrinde,
Schrot, Rüb- und Leinkuchen. Dabei erlagen sie
zu hunderten dem Hunger.
Diese Not währte bis 1642. Kein Wunder, daß damals
auch unter den Einheimischen Eigentumsvergehen sich
häuften und die Selbstmorde zunahmen. |
1641 |
erfuhr
das Elend noch eine Steigerung, indem die Kaiserlichen
unter Erzherzog Leopold und General Piccolomini die
Gegend um Großmonra heimsuchten
und sie neun Tage lang so gründlich ausplünderten,
daß nirgends noch ein Bund Stroh und
noch ein Bissen Brot zu finden waren. Saatgetreide
war schon lange nicht mehr vorhanden. Die Äcker
lagen wüste und trugen Dornen und Disteln. Alle
Ställe waren leer. Wem es aber gelang, eine Ziege,
ein Schaf oder wohl gar eine Kuh vor den Soldaten
in den Wäldern in Sicherheit zu bringen, galt
als besonders glücklich. Ein Pferd war in den
Dörfern eine solche Seltenheit geworden, daß man
in fünf Ortschaften insgesamt kaum eine alte gebrechliche
Mähre fand. |
1644 |
überwinterten
hier die Schweden unter Torstenson und 1646 erschienen
sie hier unter Wrangel nochmals; unsere Gegend blieb
jedoch von ihnen verschont, wohl weil hier nichts
mehr zu holen war. |
19.07.1674 |
zog
ein furchtbares Unwetter über
unsere Gegend. Die Winter- und Sommerfrüchte verhagelten
strichweise so vollständig, daß man auf
den verschlemmten Feldern nur hier und da einen Halm
entdecken konnte. |
19.07.1680 |
suchte wiederum ein schrecklicher Hagelschlag
unsere Gegend heim. |
16.07.1682 |
zog
schon wieder ein Unwetter über
die heimischen Fluren und verursachte durch Hagel großen
Schaden. |
1683 |
fiel
von Ostern bis Michaelis kein Regen und war ein sehr
heißer Sommer. Die anhaltende
Dürre schadete der Sommerfrucht derart, daß sie
gerauft werden mußte.
Futtermangel erzeugte niedrige Viehpreise. Man kaufte
ein Huhn für 6 Pf., eine Gans für 18 Pf.,
ein Pfund Fleisch für 5 - 6Pf. Dagegen war ein
gutes Weinjahr. Dem heißen Sommer folgte ein
sehr harter Winter. Die Kälte dauerte ununterbrochen
vom November bis März. Das Wild suchte Nahrung
in den Dörfern und kam bis in die Gehöfte. |
1684 |
gab es dagegen eine ausgezeichnete
Ernte. |
1688 |
herrschte
in der Gegend eine Mäuseplage.
Die Felder waren von den lästigen Nagetieren vollständig
durchwühlt. |
1692 |
litten die Fluren durch heftige Unwetter. |
1694 |
fielen
Heuschreckenschwärme in
die Fluren und verursachten viel Schaden. |
1706 |
ging
in der Gegend ein Hagelwetter nieder, das viel Schaden
an den Feldfrüchten verursachte. |
1710 |
wollte
der Winter kein Ende nehmen. Trotz Frühlingsanfang
gefroren Bier und Wein in den Kellern. |
01.05.1712 |
deckte
ein heftiger Sturm viele Häuser
und Scheunen ab und brach in den Gärten, an der
Landstrasse und in den Forsten viele Bäume um. |
21.04.1713 |
wütete ein ähnlicher Sturm,
der viel Schaden anrichtete. Im Sommer herrschte große
Dürre, die eine Mißernte verursachte. |
17.07.1722 |
ging
bei Bachra ein Wolkenbruch nieder. Die Schafau trat über die Ufer, und die Wasser
ergossen sich mit wildem Brausen in die niedriger gelegenen
Fluren und taten an Wiesen, Feldern und Gebäuden
erheblichen Schaden. |
1727 |
zeigten
sich in den Gärten unzählige
Raupen, die alle Baumfrüchte verdarben. die Plage
wiederholte sich auch in den folgenden 3 Jahren. |
1749 |
war
für Großmonra ein unheilvolles
Jahr. In der Nacht am 25. Mai, am ersten Pfingstfeiertag,
brach ein Feuer gegen 11 Uhr aus und legte 102 Wohnhäuser
mit allen Scheunen und Stallungen in Asche. |
07.07.1756 |
schreckte
Nachts zwischen 11 u. 12 Uhr Feueralarm Großmonra erneut aus friedlicher
Ruhe. Es brannte zuerst in der Hintergasse. Das Feuer
breitete sich aber so rasch aus, daß ihm das
ganze Dorf bis auf 5 kleine Bauerngehöfte zur
Beute fiel. Es brannten 160 Wohngebäude, 111 Scheunen
und 121 Stallgebäude, darunter die Pfarre, die
Schulen, die Schenke, das Backhaus und die Hirtenhäuser
ab. Aber auch dieses mal half Gott und ließ aus
Schtt und Asche die Gehöfte neu erstehen. |
1762 |
herrschte
große Teuerung. Das
Malter Weizen stieg auf 120 Taler, Roggen auf 100 Taler,
Gerste auf 80 Taler und Hafer auf 50 Taler. Überdies
brach unter dem Vieh eine Seuche aus, die den Viehbestand
in kurzer Zeit furchtbar lichtete.
Man wußte daher nicht, wie man die Kriegslieferungen
ausführen sollte. Da kam die mit Jubel begrüßte
Kunde, daß am 15. Februar 1763 zur Hubertusburg
Friede geschlossen war. Die Glocken läuteten die
Friedensbotschaft ins Land hinaus und aus befreitem
Herzen sang man:"Nun danket alle Gott!" |
1765 |
erfror
im Frühjahr das Wintergetreide
und mußte eingpflügt werden. Die Gerste
gedieh aber um so besser. So kam es, daß das
Malter Roggen 14 Rhtlr., Gerste aber nur 8 Rhtlr. kostete. |
1770 |
brach die rote Ruhr aus und forderte
manches Opfer |
1771 |
entstand
durch eine Mißernte
große Not. Aus dem armen Erzgebirge kamen die
Leute bis in die Gegend um Großmonra, um Getreide
zu kaufen. Infolgedessen stiegen die Preise, und es
kostete der Dresdener Scheffel Korn 8 bis 10, ja 1772
sogar 12 bis 13 Taler, und die Gerste 5 bis 6 Taler.
Bei dem hohen Gerstenpreise wurde vielerorts das Brauen
eingestellt. - Die Regierung griff tatkräftig
ein, ließ im Kurfürstentum nicht allein
die Einwohner zählen, sondern auch die Ernteergebnisse
feststellen und ermitteln, wieviel Getreide für
den Verkauf vorhanden war. Das Brennen von Brantwein
aus Getreide wurde verboten. - Jede Gemeinde hatte
für die Armen zu sorgen. Dadurch wurde das Bettlerunwesen
erheblich eingeschränkt. Dafür wurden die
Einwohner der vom Hunger nicht betroffenen Gemeinden
zu Sammlungen für die Notleidenden angeregt und
so durch Mildtätigkeit das Elend der armen Erzgebirgler
etwas gelindert. |
1772 |
trat
das "Faulfieber" an
manchen Orten recht bösartig auf |
1773 |
war eine reiche Ernte. Das Malter Korn
kostete 8 Taler und Gerste 5 Taler |
1783 |
fiel
zwischen dem 7. und 8. Mai soviel Schnee, das unter
seiner Last Äste von den Bäumen
brachen. Sehr viel litt von ihm die Winterrübsaat.
Am 9. Mai war jedoch von ihm nichts mehr zu sehen. |
1785 |
war ein nasser Sommer. Das Getreide
wuchs auf den Feldern aus. Der Winter 1788/1789 war
streng und hielt vom 1. Advent bis Ostern an. Die Winter
1798/1799 und 1799/1800 waren sehr hart und anhaltend.
mBis zum 21. August 1800 herrschte
eine beispiellose Trockenheit. Das Laub welkte und
fiel ab, die Wiesen waren wie verbrannt, Bäche
und Flüsse trockneten aus und die Wassermühlen
feierten. Am 21. August fiel endlich wieder Regen. |
1804 |
war
die Ernte kärglich. Die Preise
stiegen deshalb besonders nach Ostern 1805 derart,
daß das Erfurter Malter Weizen und Roggen 50
Taler, die Gerste 36 Taler und Hafer 26 Taler kostete. |
1805 |
am
3. November kam es zum Bündnis
zwischen Sachsen und Preußen. Das sächsische
Heer wurde auf Kriegsfuß gesetzt. Jede Hufe hatte
1 Taler 4 Groschen aufzubringen und zum Unterhalt des
Heeres war von jeder Magazinhufe 1/2 Scheffel Korn
und 3 Scheffel Korn und 1 Taler 8 Groschen für
den Scheffel Hafer abzugeben und in das Magazin zu
Heldrungen zu liefern. Alle Wege mußten instandgesetzt
und Vorspannpferde für das Militär bereit
gehalten werden. |
1806 |
häuften sich Truppendurchzüge
und ebenso die Lieferungen an die Magazine. Preußische
und sächsische Truppen kamen und gingen, bis am
verhängnisvollen 14. Oktober fernes Donnergrollen
verriet, daß nicht allzuweit eine Schlacht im
Gange
war. Der Abend brachte bereits Scharen preußischer
Soldaten aller Gattungen und mit ihnen die Kunde von
der verlorenen Schlacht bei Auerstedt. Am 15. Oktober
zeigten sich die ersten Franzosen, Jäger zu Pferd,
die, als sie merkten, daß Preußen nicht
im Dorfe steckten, sich ans Plündern machten.
Ihnen folgten an den nächsten Tagen Reiter anderer
Gattungen und Fußvolk. Ihre Erpressungen und
Diebereien hörten aber bald auf. Am 21. Oktober
prankte am Dorfeingange von Großmonra ein Schid
mit der Aufschrift: "Territoire de la Saxe Elektorale,
pays neutre."
("Das Gebiet des Churfürstenthums Sachsen,
ein neutrales Land")
Sachsen war neutral geworden und wurde dadurch von
der Willkür der französischen Soldaten bewahrt;
trotzdem hatte es noch Kriegslasten genug zu tragen.
Einquartierung folgte auf Einquartierung; Wagen, Pferde,
Proviant aller Art wurden gefordert und mußten
gestellt werden. Der Thüringische Kreis, zu dem
damals Großmonra gehörte, hatte 2.604.140
Franken Kriegssteuern sofort zu zahlen. Jede Magazinhufe
hatte dazu 6 Taler beizutragen. |
1807 |
wurde
für den 8. Februar ein Erntedankfest
angeordnet. |
1814 |
litt
die Gegend wieder unter Truppendurchzügen.
Verlustreich war auch dieses mal besonders die Einquartierung
russischer Truppen, die sich nun auf dem Heimmarsch
befanden. |
31.05.1817 |
kam
ein Teil des Ulanenregiments auf dem Durchmarsch
nach Großmonra. Hier sollten
6 Offiziere, 121 Mann und 147 Pferde einquartiert werden.
Gegen diese vom Landrat des Kreises Eckartsberga nageordnete
Belegung Großmonras erhob Justitiar Schnorrbusch
mit Erfolg Einspruch, weil der Ort damals noch der
Regierung in Erfurt unterstand. Dieser Vorfall gab
Anlaß zu Zuteilung Großmonras zum Kreise
Eckartsberga. von dessen Gebiet es rings umschlossen
war. Am 4. Januar 1818 wurde der versammelten Gemeinde
diese Änderung von den beteiligten Landräten
bekannt gegeben und die Übergabe des Dorfes an
den Kreis Eckartsberga vollzogen. Nur das Gut blieb
bis auf weiteres der Verwaltung der Regierung zu Erfurt. |
1821 |
war
ein milder Winter. In den Gärten
blühten zu Weihnachten die Veilchen. Im Mai 1822
trat bereits die Weinblüte ein. In Hinblick auf
eine gute Ernte ging der Preis für das Malter
Weizen auf 17 - 20 Thlr., Roggen auf 11 - 13 Thlr.,
Gerste auf 10 - 12 Thlr. und Hafer auf 6 - 7 Thlr.
herab. Vor Jacobi begann die Ernte. Dann trat aber
Dürre ein. Es regnete 12 Wochen lang nicht, und
die Sommerfrucht wurde deshalb im Ertrag ganz gering.
Es war aber ein gutes Weinjahr wie anno 1811. Der Herbst
zeigte sich mild. Die Waldbeeren blühten bereits
zum 2. male, und es gab im Oktober sogar reife Waldbeeren.
Erst am 11 Dezember traten Frost und Schnee ein. Die
Kälte wuchs nun von Tag zu Tag bis zu -25 Grad.
Alle Gewässer gefroren, die Wassermühlen
standen still, und es trat sogar Wassermangel ein.
Dabei hielt die Kälte bis in den Mai hinein an.
Trotzdem viel die Ernte sehr gut aus. Die Preise gingen
auf 7 Groschen für den Scheffel Hafer, 10 Groschen
für Gerste, 22 Groschen für Roggen und 1
Thaler 6 Groschen für Weizen herunter. |
1824 |
zeichnete
sich durch eine hervorragende Ernte aus. Der Erntesegen
wurde kaum von den Scheunen gefasst. Regen erschwerte
aber das einbringen der Hackfrüchte,
die bis in den Oktober, ja sogar November hinein auf
den Feldern gelassen werden mußten. Die Preise
waren entsprechend niedrig; das Malter Hafer kostete
3 1/2 Thlr., Gerste 5 Thlr.m, Roggen 8 Thlr. und Weizen
11 Thlr. Zu Weihnachten herrschte Frühlingswetter. |
1825 |
schien
es Anfang Februar schon Frühling
zu werden. Spätfröste verursachten aber viel
Schaden an der saat. Juni, Juli und August waren trocken
und heiß, sodaß alle Futterpflanzen verdorrten.
Anfangs September war bereits der Hafer eingefahren.
Die Winterfrucht hatte aber kein Stroh. Im Durchschnitt
erhielt man 5 Mandeln auf den Acker. |
1826 |
herrschte
auf dem Lande große
Not, kostete doch der Kölledaer Scheffel Weizen
nur 14 bis 20 Sgr., Roggen 17 Sgr., Gerste 14 bis 15
Sgr. und Hafer 10 Sgr. |
1827 |
zeichnete
sich durch starke Schneefälle
und große Kälte im Januar und Februar aus.
Juli und August waren warm und trocken. 1828 war die
Ernte infolge feuchter Witterung mittelmäßig. |
1829 |
war regnerisch und kaltes Erntewetter,
die Ernte aber in jeder Hinsicht gut. Der Winter begann
bereits Anfang November und hinderte die Feldarbeiten. |
1830 |
fing
kalt und rauh an, erst zu Fastnacht ließ der Frost nach und schmolz der Schnee. Im
Juni setzte anhaltender Regen ein, Unstrut und Wipper
traten über die Ufer. Die Fluten führten
das Heu hinweg und in den Niederungen ersoffen die
Kartoffeln auf den Feldern. Das Getreide wuchs auf
dem Halm aus. |
1831 |
fiel
im Frühjahr soviel Regen,
daß alle tiefliegenden Felder und Wiesen unter
Wasser standen. Im Mai folgte Kälte, daß ein
Drittel des Roggens, Bohnen, Kartoffeln und die Triebe
der Weinreben erfroren. - Im Juli kamen Influenaerkrankungen
in größerer Zahl vor. |
15.02.1833 |
verursachte
ein furchtbarer Sturm großen
Schaden an den Dächern der Gebäude und in
den Forsten. August und September brachten auch stürmische
Tage und am 18. Dezember tobte ein solcher Orkan, daß die
Hallische Fahrpost unweit Köllleda umgeworfen
wurde. Die Fahrgäste kamen zwar ohne Schaden davon,
liefen aber, als sie aus dem umgestürzten Wagen
heraus geklettert waren, Gefahr, von der Windsbraut
davon geführt zu werden. Ein Fahrgast klammerte
sich an den stämmigen Postschaffner an, dieser
packte einen Reisenden, der sich an einem Baume festhielt.
Plötzlich rieß der Sturm diesen mit den
Wurzeln aus und führte ihn samt seinen Anhängseln
ein Stück über die Felder fort. |
22.071834 |
trat
infolge starken Gewitterregens der Hirschbach über die Ufer. Das benachbarte
Battgendorf stand fast vollständig unter Wasser.
Der heiße Sommer brachte eine reiche Weinernte
und ein Fülle von Obst. |
19.06.1835 |
brach
in der Nachts um 12 Uhr Feuer aus. Es brannten 4
Wohnhäuser mit allen Nebengebäuden
nieder und wurden 1 Wohnhaus und mehrere Wirtschaftsgebäude
stark beschädigt. |
19.06.1836 |
schreckte
schon wieder Nachts Feuerlärm
die Einwohner. Diesesmal sanken sogar 12 Wohnhäuser
mit allen Nebengebäuden in Asche. - Am 18. Oktober
zeigte sich abends ein prächtiges Nordlicht. |
1838 |
verunglückte Samuel Palm aus Großmonra
in der Spangenberg´schen Lohmühle zu Kölleda.
Er wurde vom Rade erfasst und zerquetscht. |
19.07.1839 |
gingen
nach ungewöhnlicher Hitze
zahlreiche Gewitter mit Hagelschlag nieder. In diesem
Jahre wurde das Innere der Kirche instandgesetzt. |
1842 |
wurde die Gemeindeschenke verkauft. |
1843 |
fiel
am Himmelfahrtstage ein gewaltiger Gewitterregen,
der die ganze Nacht anhielt und Hirschbach und Schafau
in reißende Gewässer verwandelte.
Die Roggenernte war ausgezeichnet, die Ähren trugen
160fältig. |
1845 |
hatten
die Saaten durch Mäusefraß und
dann durch Frost gelitten und mußten zum Teil
eingpflügt werden. Ein heißer Sommer folgte.
Am 9. Juli tobte ein orkanartiges Gewitter. Die Ernte
war mittelmäßig. Es fehlte an Obst, und
die Kartoffeln litten an Trockenfäule. |
1846 |
wurde
Luthers Todestags am 22. Februar in der Kirche gedacht.
Am 25. Juli schlug während
eines Gewitters der Blitz bei Großmonra in eine
Roggenmandel. |
1847 |
herrschte
während der ersten Tageshälfte
große Teuerung. Das Malter Roggen stieg auf 80
Thlr., der Korb Kartoffeln auf 1 Thlr. 5 Sgr. Im Mai
kostete der Scheffel Weizen 150 - 170, Roggen 115 -
128, Gerste 90 bis 102 und Hafer 52 - 58 Sgr. Zur Streckung
des Brotgetreides verwendete man als Zusatz Queckenwurzeln.
Dann folgte eine reiche Ernte, die aller Not ein Ende
bereitete. |
1848 |
ein
Jahr politischer Gärung. Wie
anderswo wurde in Großmonra am 16. Juli eine
Volksversammlung einberufen, in der Justizkommissar
Reinhardt seinen Zuhörern erklärte: "Von
heute an habt ihr keine Lehnen und Zinsen mehr zu entrichten;
die Feudallasten hören nun auf!" Dann stellte
er den Antrag, die Nationalversammlung in Berlin zu
bitten, alle Staatsämter von oben bis unten unverzüglich
mit liberalen Männern zu besetzen, weil die bisherigen
Beamten nur die Henker und Schinder des Volks gewesen
wären. - Ehe dieses Gesuch der Nationalversammlung
vorgelegt wurde, starb jedoch Reinhardt. |
29.08.1849 |
kam
eine Kompanie des Lissaer Garde-Abwehr-Batailons
nach Großmonra in Quartier und rückte
am 21. September nach Erfurt ab. |
1850 |
wurde im November mobil gemacht. Es
kam aber nicht zum Kriege. |
1852 |
war
eine schöne Ernte. Der Ertrag
beim Roggen war 89 %, bei der gerste sogar 97 % über
dem Durchschnitt. |
1853 |
hatte
Großmonra in 174 Häusern
794 Einwohner. |
1858 |
zeigte
sich Ende September in den Anbendstunden der Donat´sche Komet in außergewöhnlicher
Pracht am Himmel. |
1865 |
brachte
noch der Juni recht kaltes Wetter. An ungeschützten Stellen erfroren in der
Nacht vom 18. zum 19. Juni Bohnen und Kartoffelkraut.
Dagegen stieg im Juli die Wärme bis zu 40 Grad
in der Sonne. Es trat nun Dürre ein, und die Heuernte
fiel schlecht aus. Auch die sonstige Ernte blieb hinter
dem Durchschnitt zurück. |
1866 |
Am
Kriege nahmen 25 Großmonraer
teil. Von ihnen sah nur einer, Gottleib Klee, die Heimat
nicht wieder. Er fiel der Cholera zum Opfer, die damals
nicht allein im Heere, sondern auch in der heimat unbarmherzig
wütete, Großmonra aber, Gott sei Dank, verschonte. |
1872 |
trat hier ein Kriegsverein ins Leben |
1882 |
kamen
in der Gegend Erkrankungen typhosem Fieber vor. Ihm
erlagen in Großmonra 3 Personen. |
1884 |
wurde
das Schulgebäude erweitert. |
1885 |
konnte
man hier das 50. Maienkönigsfest
feiern. |
1888 |
zählte
man hier 614 Einwohner. |
1892 |
brannte
in Großmonra die Pfarrscheune
nieder. |
01.03.1893 |
wurde hier eine Postagentur eingerichtet. |
1903 |
verkaufte
die Forstverwaltung das Holz "Meisel" an
Freiherrn von Werthern-Frohndorf. Infolgedessen wurde
dir staatliche Försterei in Großmonra aufgehoben. |
1907 |
wurde
die freiwillige Feuerwehr gegründet. |
1908 |
war
es der freiwilligen Feuerwehr zu verdanken, daß, als es wieder einmal im Dorfe
brannte, nur die Scheunen und Stallungen von Rödiger
und Bastian dem Feuer zum Opfer fielen.
Großmonra zählte 682 Einwohner. |