Talisker - Single Malt Scotch Whisky - 10
Jahre, 45,8%

Der Whisky:
Sein Aroma ist rauchig
und malzig süß. Der Geschmack ist passend kräftig, explosiv
- ja sogar pikant. Es folgt ein gewaltiger Abgang, ein echter "Nachbrenner".
Der Talisker gehört zu den würzigsten Malts, die derzeit zu erhalten
sind.
Unter den sechs Classic Malt of Scotland gehört Talisker
zu den beliebtesten
Die Destillerie:
Ihr Name, betont auf
der vorletzten Silbe, wird manchmal mit Wasserloch übersetzt. Sie zählt
zur Whiskyregion der Islands und ist die einzige Brennerei auf der Insel
Skye. Ihr Whisky ist sehr würzig, ja beinahe schon pfeffrig scharf. Dieser
seltene intensive Geschmack hat alisker zu einem der begehrtesten Malts für
die Blend-Produktion gemacht. Es gibt mehrere Gründe,
sie und ihren Malt herausragend, sogar einzigartig zu nennen. Weniger wegen
der immer noch ungewöhnlich
schönen
landschaftlichen Lage am Salzwasser-Loch Harport mit dem Blick auf die meist
auch im Sommer schneebedeckten Gipfel der Cuillins, daß sie mit fünf
eine ungerade Zahl von stills aufweist, mit denen bis 1928 dreifach
destilliert wurde - und weil von der Quelle am Cnoc nam Speirag ein intensiv
torfiges Wasser von rotbrauner Farbe kommt. Ihren Namen hat sie von der Farm,
deren Besitzer sie wohl auch 1831 gegründet hat (Dr. Johnson und Boswell
waren bei ihm zu Gast). Sie gehörte für einige Jahre auch Roderick
Kemp, den man eher mit Macallan Distillery in Verbindung bringt, und bildete
von 1898 bis 1925 zusammen mit Dailuaine eine gemeinsame Firma, die dann
von der DCL übernommen wurde.
In den sechziger Jahren brannte sie fast völlig ab, wurde aber glücklicherweise
wieder aufgebaut.
Ihr Malt wird in den höchsten Tönen gepriesen: Robert Louis
Stevenson nennt ihn in einem Atemzug zusammen mit Islay und Glenlivet und
schwärmt: "The king of drinks / As I conceive it / Talisker....". Jim Murray
hat ihn in die nListe seiner zehn "All time favourites" (unter denen nur
fünf schottische Malts sind) aufgenommen und ist von dem schweren, wahrlich
maskulinen Whisky so beeindruckt, daß es selbst ihm die Worte verschlägt
und er den Kollegen Derek Cooper zitieren muß, dem man allerdings auch als
Bewohner von Skye vielleicht ein bißchenLokalpatriotismus nachsehen sollte.
"Die stechende, leicht ölige, torfige Rauheit des Buketts steigt in meine
Nüstern. Der Körper rinnt wie die Lava von den Cuilins durch meinen Rachen.
Dann rums! Strom erhebt sich vom Tempel, ein erdbebenartiger Schock erschüttert
das Gebäude, meine Augen verschwimmen, die Backen röten sich und ich sinke
gegen den Sessel. Talisker ist klein Getränk, er ist eine innerliche Explosion,
destillierte Zentralheizung....Da ist nichts Affektiertes am Talisker."
Seit John Walker & Sons
in den achtziger Jahren von ihrer Mutterfirma DCL die Erlaubnis bekamen, diesen
einzigartigen Stoff nicht mehr nur für ihren Johnnie Walker zu
verbrauchen, sondern ihn auch als Single Malt (mit 8 und 12 Jahren)
herauszubringen, können alle an der Begeisterung teilhaben. Einzigartig war
die Stärke des 8jährigen: 45,8%. Sie wurde glücklicherweise auch von den
DCL-Nachfolgern UD beibehalten, die den Talisker, jetzt mit 10 Jahren, in
die Reihe ihrer Classic Malts of Scotland aufnamen.Ihm wurde Ende
1997 in der Reihe The distillers Edition in limitierter Auflage
ein Malt von 1986 an die Seite gestellt, der in Fässern, in denen vorher
ein spezieller Oloroso-Sherry von dem Weinberg Amoroso war, eine zweite Reifung
bekommen hatte. Es gibt Talisker auch, wenn auch nicht oft, von den unabhängigen
Abfüllern z.B. von Cadenhead und deren Tochter Duthie. Besonders bemerkenswert
war der 1995er von Gordon & MacPhail in cask strength.
Quelle: Das
Whisky Lexikon
von Walter Schobert
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